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Caroline Kryzecki (D)

Notations dioises 

Caroline Kryzecki arbeitet auf Papier, Papier, das gerastert ist oder handgeschöpft, Papier, das einen eigenen Charakter hat, auf den sie eingehen, dem sie etwas entgegensetzen kann... 

Ihre minimal-abstrakten Rasterarbeiten mit Gouache und Aquarell beginnt die Berliner Künstlerin in 2019. Die Bildgestaltung reduziert sie auf die einfachsten Elemente – Linien oder Pinselabdrücke –, die durch perpetuierende Wiederholungen einerseits und kleine oder größere Abweichungen andererseits ein Eigenleben erhalten. 

Wie bei ihren akribischen Kugelschreiberzeichnungen, für die Caroline Kryzecki seit 2012 bekannt ist, hält sie sich an Regeln, die sie sich selbst auferlegt hat. Sie schafft für jede Serie eine Art eigenen Code, den sie in ihrem Inventarbuch dokumentiert. Bei Notations dioises weisen die Arbeiten zwar weiterhin geometrische Grundformen auf, wirken aber durch den vergleichsweise weniger präzisen Pinselstrich und die starke Struktur des Papiers weniger streng. Die Künstlerin hat hier – für ihre Verhältnisse – schnell gearbeitet und mit einer neuen Arbeitsweise experimentiert.

Im Interview mit RDWA sagt die Künstlerin, abstrakt zu arbeiten, sei ihr inhärent und spiegele, wie sie die Welt sieht. Nichtsdestotrotz finden sich reale Reminiszenzen in den Bildern. In Die haben Strukturen der Steinmauern oder der unterschiedlichen Fensterläden sie beispielsweise zu Arbeiten angeregt. Denn an einem neuen Ort erkundet Caroline die Umgebung zunächst mit der Kamera für ihr Fotoarchiv, das als Skizzenbuch und Inspirationsquelle dient. 

In Bezug auf Strukturen und Muster, aber auch wegen der Überlagerung vertikaler und horizontaler Linien bestehen Parallelen zwischen den Arbeiten von Caroline Kryzecki und (gewebten) Stoffen. Die Künstlerin interessiert sich für die Weberei, ihrem binären Lochkartensystem, dem gerasterten Patronenpapier, auf dem sie in Conneticut wieder begann, mit dem Pinsel zu arbeiten.  

In Die arbeitet sie erstmals mit handgeschöpftem Papier, das mit seinen sichtbaren Fasern etwas sehr Haptisches, Stoffliches hat. Hier testet sie neue Papiere und verwendet reine Farben, die nur mit Wasser gemischt werden, was sie gelegentlich verschwinden lässt. Notizen der vergehenden Zeit, rhythmisiert von Stakkato der Zikaden, manchmal flimmernd wie die warme Luft, die uns umgibt. cb      

Mehr Infos zur Künstlerin: www.kryzecki.de